Faulheit

Faulheit
faul
»in Verwesung, Gärung übergegangen; verdorben (und dadurch ungenießbar)«: Das gemeingerm. Adjektiv mhd. vūl, ahd. fūl, got. fūls, engl. foul, schwed. ful bedeutet eigentlich »stinkend, modrig«. Es beruht auf einem idg. Verbalstamm *pū̆ »faulen, stinken«, dem wohl ein lautmalendes *pu »pfui!« zugrunde liegt. Unerweitert erscheint der Stamm z. B. in aisl. fūi »Fäulnis«, fūinn »verfault«, weitergebildet in Fotze.
Als Schelte des Trägen (schon mhd.) ist »faul« ursprünglich schärfer gemeint als heute, wie noch ugs. »stinkfaul« zeigt. Den Sinn »verdorben, schlecht« hat es in »faule Witze« und »nachlässig, säumig« in »fauler Kunde«. Eine Sonderbedeutung zeigt das engl. Sportwort foul. – Abl.: Fäule »Fäulnis« (mhd. viule, ahd. fūlī); faulen (mhd. vūlen, ahd. fūlēn); faulenzen »träge sein« (16. Jh.; ostmitteld.; eigentlich »faulig schmecken, riechen« wie mhd. vūlezen), dazu Faulenzer (16. Jh.); Faulheit »Unlust zu arbeiten; Trägheit« (mhd. vūlheit); faulig »im Faulen begriffen« (nhd. für mhd. vūl-lich); Fäulnis »Zustand des Faulens« (mhd. vūlnis, ahd. fūlnussi). Zus.: Faulbaum (ahd. fūlpoum, nach dem fauligen Geruch der Rinde); Faulpelz (im 16. Jh. schweiz.); Faultier (das südamerikanische Säugetier heißt nhd. im 17. Jh. »das faul Thier« nach gleichbed. span. perezoso ‹eigentlich »das Träge, Schwerfällige«›; vom Menschen erst im 19. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Faulheit — Faulheit, fehlerhafter Hang zur Ruhe, ohne vorhergethane Arbeit; begreift Trägheit (in Bezug auf das Individuum selbst) u. Lässigkeit in Bezug auf die geforderte Thätigkeit unter sich. Ein Mensch, welchem Nichtsthun zur Gewohnheit geworden, wird… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Faulheit — Unter anderem gilt die Trägheit als eines der sieben Hauptlaster. Faulheit ist der mangelnde Wille eines Menschen, zu arbeiten oder sich anzustrengen. Die verschiedenen Interpretationen der Faulheit reichen von einer allgemeinen Tendenz des… …   Deutsch Wikipedia

  • Faulheit — 1. Auf Faulheit folgt Krankheit. – Sailer, 291. Engl.: Idleness is the root of all evil. 2. Der Faulheit Acker stehet voller Disteln. – Winckler, XI, 10. 3. Die Faulheit hat keinen Advocaten, aber viel Freunde. 4. Die sich auf Faulheit legen,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Faulheit — Vor Faulheit stinken: arbeitsscheu sein; Wortspielerei mit den verschiedenen Bedeutung des Wortes faul; vgl. Er ist so faul, daß er stinkt; stinkfaul; stinkend faul.{{ppd}}    Faulheit laß los! sagt man besonders dann, wenn man sich faul hin und… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Faulheit — Arbeitsscheu; Drückebergerei * * * Faul|heit [ fau̮lhai̮t], die; : das Faul , Bequemsein: alle ärgern sich über seine Faulheit; er hat es aus reiner Faulheit nicht getan. Syn.: ↑ Bequemlichkeit. Zus.: Denkfaulheit, Schreibfaulheit. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Faulheit — Der größte Feind des Fortschritts ist nicht der Irrtum, sondern die Trägheit. «Henry Thomas Buckle» Ohne Faulheit kein Fortschritt! Weil der Mensch zu faul war zu rudern, erfand er das Dampfschiff; weil er zu faul war, zu Fuß zu gehen, erfand er… …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Faulheit — Arbeitsscheu, Bequemlichkeit, Passivität, Trägheit, Untätigkeit; (geh.): Müßiggang, Müßigkeit; (bildungsspr.): Phlegma; (österr. ugs. scherzh.): chronische Tachinose; (abwertend): Faulenzerei. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

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